Toggenburger Höhenweg Etappe 3

In einer Höhe von 1650 Metern schläft man wie ein Murmeltier. Mit kaltem Bergwasser sind die Augen frühmorgens schnell ausgewaschen – was für ein Wachmacher! Eine Tasse Milchkaffee, ein paar Confibrote kombiniert mit hiesigem Bergkäse zum Frühstück und ganz viel frische Bergluft reichen aus für einen fulminanten Start in die dritte Tagesetappe. Der Toggenburger Höhenweg schlängelt sich zwar in nordöstlicher Richtung um den Speer herum –es lohnt sich trotzdem, die 180 zusätzlichen Höhenmeter zum Gipfel zurückzulegen. Der 1950 Meter hohe Speer – dessen markante Form von Westen her gesehen wirklich an eine Speerspitze erinnert – ist Europas höchster Nagelfluh-Berg und einer der letzten Ausläufer der Appenzeller Alpen. Neben der geologisch interessanten Tatsache, dass man auf dieser Höhe noch auf Konglomeratgestein trifft, wird der Aufstieg vor allem mit einer fantastischen Rundumsicht über das untere Toggenburg und den nahen Zürichsee belohnt. An einem klaren Tag sieht man von hier aus nicht nur bis Zürich, sondern auch zahlreiche markante Alpengipfel – vom Glärnisch bis zum Tödi, vom Pilatus bis zum Titlis.

Wer die zusätzliche Stunde Schlaf dem Gipfelerlebnis vorzieht, wählt die Route um den Gipfel herum, dem Schofberg entlang. Bei Schilt überquert man den Höhenrücken in Richtung Bütz und darf ab diesem Punkt eine neue Landschaft entdecken. Vom alpinen Gelände rund um die Schwarzen Chöpf wechselt man hier in eine weitläufige und geradezu liebliche Hügellandschaft und verliert dabei zunehmend an Höhe, bis man auf einer längeren Forststrasse das Tal des Steintaler Bachs durchwandert. Der letzte Streckenabschnitt ist dann von lauschigen Wäldern, blumenreichen Wiesen und dem ständigen Blick auf den Zürichsee geprägt. Ruhig und glatt liegt er einem förmlich zu Füssen und verschwindet am westlichen Horizont. Auch am Tagesziel auf der Tanzbodenalp – direkt unterhalb des Tanzbodengipfels (1443 m) – geniesst man einen unvergesslichen Ausblick. Nicht umsonst ist das Gasthaus eines der beliebtesten Ausflugsziele für Tagesausflügler im Untertoggenburg. Dazu tragen auch die erlebte Gastfreundschaft und die reichhaltige Speisekarte bei.

Spätestens wenn die Tagesgäste sich wieder Richtung Talboden aufgemacht haben, kehrt hier oben Ruhe ein. Vom Liegestuhl aus schweift der Blick Richtung Horizont und zu späterer Stunde in den Nachthimmel, wo sich mit zunehmender Dunkelheit immer mehr Sterne abzeichnen. Wenn dann auch noch eine Sternschnuppe mit langem Schweif über einem hinwegzieht, ist das ein guter Moment, den Wandertag in Zufriedenheit abzuschliessen und sich in einem der gemütlichen Mehrbettzimmer unter der Bettdecke einzulümmeln.

Toggenburg klingt gut – Etappe für Etappe.

Siehe auch

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