Hochtour auf den Gross Spannort in den Urner Alpen

Von Engelberg aus fasziniert die dunkle Zackenkrone des Gross Spannort ganz hinten im Tal. Unersteigbar sieht sie aus und reizt Bergsteiger*innen gerade deshalb. Umso schöner, wenn man hört, dass eine Besteigung gar kein großes Problem darstellt und mit der Spannorthütte (1956 m) ein toller Stützpunkt gegeben ist. Steht man nach dem Schotteraufstieg pünktlich zum Sonnenaufgang in der Schlossberglücke (2627 m), weiß man, warum man immer wieder auf Berge steigt: Man blinzelt über eine Gletscherfläche in den Morgen, zieht die Steigeisen an und umrundet sanft ansteigend fast den ganzen Berg (der fröhlich vor sich hin bröselt). Auf der Südseite hat der Felsaufbau des Gross Spannort seine schwächsten Stellen. Hier geht es über Felsstufen (bis III) in mehreren Seillängen auf ein Schneeplateau und unschwierig zum Gipfel. Wer hätte das beim ersten Anblick gedacht! Der Abstieg erfolgt durch Abseilen, etwas direkter und steiler als der Aufstieg.

Selbst in der Dunkelheit um 4 Uhr morgens zeichnet sich bereits an der Hütte die Silhouette des Gross Spannort ab. Auf markiertem Weg über steilen Schotter hält man fast direkt auf deren linken Rand zu bis zum verschrifteten "Ende" nach rund 650 Hm in der Schlossberglücke. Bei optimalem Timing genießt man hier den Sonnenaufgang, legt Gletscherausrüstung an und sucht sich den besten Weg durch (meist unproblematische) Spaltenzonen. Man umrundet auf relativ flachem Gletscher den Berg bis kurz vor die Spannortlücke zwischem Gross und Chli Spannort. Am Wandfuß kann je nach Jahreszeit der Bergschrund kleine Probleme bereiten. Weiter geht es im Fels bis III. Die Stände sind gebohrt. Nach ein paar Seillängen über gestuftes Gelände erreicht man ein geneigtes Schneeplateau, das in Kürze zum weitläufigen Gipfel mit Gipfelkreuz auf einem Felszacken leitet. Der Abstieg erfolgt auf gleichem Weg zurück zum Gletscher, wobei manchmal direkt abgeseilt werden kann (Abseilstrecke jeweils maximal 25 m). Nun entweder auf dem gleichen Weg zurück. Oder man geht am Spannortjoch zwischen Chli und Gross Spannort nach rechts, steigt über den Spannortgletscher nach Norden entlang der Westwand des Gross Spannort (in gebührendem Abstand) ab. Immer in nördlicher Richtung trifft man auf einer Höhe von rund 2450 Metern wieder auf den Aufstiegsweg. Gegen Mittag ist man wieder auf der Hütte – gerade richtig zum Mittagessen mit hervorragendem Rösti und andere Leckereien.
Eine sehr detaillierte und gute Beschreibung der Route findet sich auf der Homepage der Spannorthütte.

Von Luzern (nördlich des Vierwaldstätter Sees) oder Altdorf am Südufer auf der A2 bis Ausfahrt Stans-Süd, weiter nach Engelberg.