ORTOVOX Tourentipp: Aguille Blanche de Peutery über den Peutery Integrale

Wer alle 82 Viertausender der Alpen besteigen möchte, darf auf dem Peuterey Intégrale am Mont Blanc alles an Erfahrung ausspielen, das er sich auf vielen anspruchsvollen Routen angeeignet hat.

Der Grat bildet auf italienischer Seite eine wunderbare Linie zum höchsten Alpengipfel. Erst in genialer Felskletterei auf die Aiguille Noire de Peuterey. Nach langen Abseilmanövern geht’s in Fels und Firn über die Aiguille Blanche de Peuterey, den Grand Pilier d’Angle, den Mont Blanc de Courmayeur bis auf den Gipfel des Mont Blanc.

Hochgerechnet sind 4500 Höhenmeter zum Klettern in Fels und Firn, dazwischen liegen bis zu 400 Meter lange Abseilfahrten. Die 1000 Höhenmeter im Zustieg zum Borelli-Biwak seien nur zur Vollständigkeit erwähnt. Der Firn steilt sich bis etwa 55 Grad auf, der Fels wartet mit einer Schlüsselstelle im VI. Grad und dazwischen wollen sich weder Fels noch Firn in der furchtbar brüchigen Flanke der Dames Anglaises halten.

Durchgehend gute Verhältnisse vorzufinden, wird schwierig. Diese Tour verbindet alles, was das Alpinistenherz begehrt – an einem der entlegensten und exklusivsten Flecken der Alpen.

Über den markierten Klettersteig zum Rifugio Borelli. Der Südgrat beginnt unter der tiefsten Einschartung am Grat. Die ersten Seillängen bis man den Grat erreicht, sind sehr schwer zu finden. Am Grat ist routiniertes und schnelles Alpinklettern gefragt. Meist bewegt man sich zwischen III. und IV. Grad. Zwischendurch aber auch immer wieder schwierigere Passagen V bis VI+.

Die Abseilstrecke von der Aiguille Noire de Peuterey ist mittlerweile mit einem BH je Standplatz eingerichtet. Die Dames Anglaises so weit möglich überklettern. Ansonsten links (westlich) umgehen. Hier wird’s aber schnell unglaublich brüchig und gefährlich.

Vom Craveri Biwak zuerst westlich des Grates aufsteigen. Dann gilt es das richtige Rinnensystem zu finden, um auf die Ostseite zu wechseln. Unbedingt die Führerliteratur gut studieren, um die richtige Rippe für den weiteren Aufstieg zu finden. Man erreicht den Grat wieder zwischen Punta Gugliermina und Südgipfel der Aiguille Blanche de Peuterey. Vom Südgipfel über die Half-Moon-Ridge zum Nordgipfel. Abseilen ins Col de Peuterey. Von hier entweder durch das Eccles-Couloir oder die Ostwand des Grand Pillier d’Angle zum oberen Teil des Peutereygrats. Hier dem Firngrat folgen. Er wird immer steiler und verliert sich langsam in der Flanke. Ev. ist hier auch noch eine Felspassage zu klettern, bevor man die Gipfelwächte erreicht.

Für den Abstieg warten drei Optionen:

a) Normalweg in Richtung Süden über die Gonella-Hütte – hat im Hochsommer bereits oft zu wenig Schnee.

b) Die Überschreitung von Mont Maudit und Mont Blanc du Tacul bis zur Bergstation der Aiguille de Midi anhängen (dann mit der Seilbahn nach Chamonix und durch den Mont-Blanc-Tunnel zurück oder mit der Panorama-Schwebebahn zur Torinohütte und von dort mit der Seilbahn hinunter nach Entreves).

c) Über den Normalweg nach Chamonix (Bossesgrat – Gouterhütte – Tete Rousse – Station Nid d’Aigle – Les Houches).